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15.05.2009, 19:10 | |
Erfahrener Benutzer | SUV/BOV, SUS, Pop-Off und diverse andere Ventile beim 1.8T
Da hier einige Leute immer wieder die gleichen Fragen stellen und scheinbar die Suchfunktion nicht so gerne mögen, erkläre ich das ganze jetzt mal ausgiebig und hoffe, dass ein Moderator den Thread fest macht. Sinn eines Schubumluftventils (SUV/BOV) Ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr halbwechs wisst wie ein turbogeladener Motor funktioniert. Im Lastbetrieb (also wenn die Drosselklappe geöffnet ist) hat man einen gewissen Ladedruck welcher sich im System befindet. In dem Moment wo man schaltet oder aus sonst irgendwelchen Gründen vom Gas geht, geht die Drosselklappe zu. Aufgrund der Masseträgheit der Verdichterturbine (und natürlich aufgrund des Abgasstroms der ja weiterhin wenn auch weniger vorhanden ist) dreht sich die Turbine weiter und fördert natürlich weiterhin Luft in das System. Da nur noch ein geringer Anteil vom Motor angesaugt wird kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einem sehr hohen Druck im System. Das bremst zum einen den Turbolader aus (was zu einem "Turboloch" beim erneuten "gasgeben" führt) außerdem betreibt man den Turbolader in einem kritischen Betriebsbereich. Bei sehr niedriger geförderter Luftmenge und sehr hoher Druckdifferenz (also die Differenz vom Druck nach dem Verdichter zum Druck vor dem Verdichter) fängt der Lader an zu Pumpen. Das bedeutet, die Luft strömt zurück durch den Verdichter, hier wirken sehr hohe Kräfte auf die Verdichterschaufeln und diese können beschädigt werden. Man kann das auch sehr gut nachvollziehen, wenn man sich vorstellt, dass man mit viel Kraft gegen die Schaufeln drückt und diese trotzdem weiterhin angetrieben werden. Um dem Vorzubeugen gab es zuerst das BOV (Blow of Valve). In dem Moment wo man vom Gas geht, arbeitet der Motor als Saugmotor, man hat also Unterdruck in der Ansaugbrücke, mit diesem Unterdruck wird das Ventil geöffnet. Dadurch kann der Ladedruck entweichen und der Lader bleibt auf seiner Drehzahl. Eine Weiterentwicklung wäre das SUV (Schubumluftventil oder DV := diverter valve). Hierbei wird die Ladeluft zurück in den Ansaugtrakt geleitet und bleibt somit im System. Dies schohnt z.B. die Umwelt weil in der Ladeluft immer Ölanteile sind welche sonst einfach so herausgeblasen werden. Funktionsweise des Forge006 Serienmäßig ist die Rechte Seite die Druckseite des Forges (am Ladedruckrohr angeschlossen), auch das originale SUV wird so angeschlossen. Unter dem Kolben liegt dann der Umgebungsdruck, hier ist die Saugseite des Verdichters angeschlossen (Ansaugschlauch). Oben wird der Unterdruckschlauch angeschlossen welcher entweder an der Ansaugbrücke liegt oder aber am "Unterdruckspeicher". Die Feder habe ich mal aus Faulheit weggelassen, diese sitzt zwischen Kolben und Deckel. Man kann das SUV auch so anschließen, dass der Ladedruck gegen den Kolben drückt also von unten, dann öffnet es schneller, allerdings kann es dann bei einer zu schwachen Feder auch leicht durch den Druck aufgedrückt werden. Probleme bei Offenen-Ventilen am 1.8T Bei neueren Motoren wird die Gemischbildung größtenteils mithilfe des Luftmassenmessers berechnet. Also die Luft wird angesaugt und vom Steuergerät registriert und anhand der angesaugten Luftmasse wird dann eingespritzt. Wenn man die Luft gemessene Luft jetzt aus dem System herauslässt, weiß das Steuergerät davon nichts und spritzt weiter ein. Was zur Folge hat, dass man ein viel zu fettes Gemisch hat. Bei ME7 1.8Ts (also mit E-Gas) wird dies durch die Lambdasonde registriert und der Motor geht dann häufig in den Notlauf. Schon alleine aus diesem Grund sollte man ein solches Ventil nicht am 1.8T betreiben. Forge Splitter Der Forge Splitter lässt ein Teil der Luft im System, der Rest wird wie bei einem offenen Ventil abgeblasen. Auch hier, hat man zur Folge ein zu fettes Gemisch. Wenn das Ventil alldings genau an der "Grenze" fährt geht der Motor nicht in den Notlauf. Trotzdem haut man Öl in die Umgebung und verschwendet etwas Kraftstoff. SUS Systeme (Forge, Muggianu) Beim normalen Setup zirkuliert die Ladeluft zwischen dem Druckrohr kurz nach dem Verdichter und dem Ansaugrohr kurz vor dem Verdichter. Das restliche System bleibt größtenteils in Ruhe. Somit staut sich an einigen Stellen Luft welche durch die Motorwärme erwärmt wird. Beim erneuten Beschleunigen, ist dann eine etwas wärmere also sauerstoffärmere Luft im Brennraum, was zu einer geringeren Leistung führt. Das SUS ändert einfach die Zirkulation, die Ladeluft wird direkt vor der Drosselklappe zurück zur Ansaugung geführt, und somit jedesmal wieder durch den Ladeluftkühler geführt und gekühlt. Da die Luft vor dem LLK sowieso noch durch den LLK muss um in den Motor zu gelangen wird diese auch noch mal gekühlt, die Luft im LLK ist sowieso gekühlt. Also handelt es sich nur um einen geringen Anteil, nämlich den der zwischen LLK und Ansaugbrücke gestaut wird. Ein weiterer Vorteil ist wohl, dass die gesamte Luftmasse im System in Bewegung bleibt, aufgrund der Masseträgheit muss dann nicht die gesamte Luftmasse erneut beschleunigt werden. Wie groß der Unterschied hier wirklich ist, weiß ich nicht, wirklich fundierte Aussagen konnte ich nie finden, Leute die ein Relo oder Muggl Kit haben, sagen immer, dass der Unterschied sehr groß sei, dies kann natürlich auch am hohen Preis liegen :-) N75, was das denn? Das N75 Ventil regelt den Ladedruck, auf der einen Seite liegt der Ladedruck aus dem Ladedrucksystem an, die andere Seite ist mit dem Wastegate des Turboladers verbunden, die Dritte mit der Saugseite des Turboladers. Wird das N75 nicht angetaktet, liegt der Gesamte Ladedruck auf dem Wastegate. In diesem Fall würde ab einem gewissen Abgasdruck das Wastegate automatisch aufgedrückt, die Abgase also an der Turbine vorbei direkt in das Abgassystem gelangen. Das sind ungefär 0,3-0,4 Bar die bei einem Defekt maximal anliegen. Würde kein Druck auf das Wastegate gegeben, also nur Umgebungsdruck, wird dieses von der inneren Feder zugehalten und die gesamten Abgase durch die Turbine geleitet. Das Motorsteuergerät taktet nun das N75 an und sorgt für die genaue "Mischung" aus Ladedruck und Umgebungsdruck sodass das Wastegate die richtige Stellung hat und sich somit der richtige Ladedruck einstellt. Die diversen N75 "race" Ventile und wie sie alle heißen, haben nur eine andere Kennlinie als die "normalen" N75. Sie modulieren mehr Umgebungsdruck auf das Wastegate somit fährt man ca 0,15 Bar mehr Ladedruck. Eine ME7 Motronic "bemerkt" dies aber und regelt nach kurzer Zeit nach und man hat wieder den originalen Druck. Anderenfalls würde unter Umständen die Gemischbildung auch nicht genau zum Ladedruck passen. Sowas ist Pfuschtuning! :-) Bild-Quelle: Volkswagen Selbststudienprogramm SSP 198 - der 2.7L Bi-Turbo Motor / www.vwvortex.com Über Verbesserungen freue ich mich natürlich :-) Geändert von Crawler (05.05.2010 um 18:38 Uhr) |
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